Elegie an den Tod

Wo Zipressen traurend niederhangen,
Wo auf moosbedecktem Leichenstein
Der Verwesung Schauer mich umfangen,
Hier, o Tod, gedenk' ich ruhig dein.
Freundlich wie im Lenz die Abendsonne,
Mild wie Mondlicht in der Blütenzeit,
Lacht dein Antliz Paradieseswonne,
Genius der Unvergänglichkeit.
Immer hat mit hohen Engelminen,
Herlich von der Gottheit Licht umstralt,
Wie du einst dem Sokrates erschienen,
Mir die Phantasie dein Bild gemalt.
Immer hat im Thränenweidenthale,
Wo der West durch Todtenkränze bebt,
Leuchtend von der Hofnung goldnem Strale,
Mich dies engelschöne Bild umschwebt.
Holder Jüngling! deines Blickes Milde
Hebt auf Ahndungsflügeln meinen Geist
[127]
In die ewig blühenden Gefilde,
Wo Vollendung alles Jammers fleußt.
Schweb' ich schon im Lichte der Verklärten,
Sanft begrüßt von Engelharfenton?
Knie' ich schon im Chore der Erhörten,
Tief anbetend an Jehova's Thron?

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Matthisson, Friedrich von. Gedichte. Wanderjahre in Deutschland. Elegie an den Tod. Elegie an den Tod. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-2BFD-0