Der Einsiedler

An die Fürstin von Dessau.


1792.


Wo der See, mit grüner Welle,
Dumpf der moosbedeckten Zelle
[223]
Schroffe Klippenwehr umschäumt,
Hallt dein Nam', in stiller Feier,
Wenn der Berge Silberschleier
Sich mit Abendgold besäumt.
Der Gewährung Stunde segnet
Da sein Auge dir begegnet
Hier ein grauer Eremit,
Dessen Brust, im freien Schooße
Wilder Felsen, für das Große,
Schön' und Gute reiner glüht.
Wann der Alpen Riesengipfel,
Wann des kleinen Landhofs Wipfel
Sanft gewiegt im Vollmondschein,
Und des Seewalds Buchenhallen
Deinem Blick vorüberwallen,
Edle! dann gedenk' auch sein.
Der Erinnrung soll im Gärtchen,
Vor der Klause Weidenpförtchen,
Ein Altar sich fromm erhöhn;
Da wird einst am Flutenspiegel
Ueber des Entschlafnen Hügel
Einsam die Zipresse wehn.
Selig, selig sey dein Leben,
Selig dein Hinüberschweben
Zu verwandter Geister Chor!
Walle spät, im Sternenkranze,
Hoher Geist, von Glanz zu Glanze,
Aus dem Nebelthal empor.

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Matthisson, Friedrich von. Gedichte. In der Fremde. Der Einsiedler. Der Einsiedler. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-2BA3-7