Der Abend

1780.


Purpur malt die Tannenhügel,
Nach der Sonne Scheideblik,
Lieblich stralt des Baches Spiegel
Hespers Fakkelglanz zurük;
[64]
Wie in Todtenhallen düster
Wirds im Pappelweidenhain,
Unter leisem Blattgeflüster
Schlummern alle Vögel ein!
Nur dein Abendlied, o Grille,
Tönt noch, aus bethautem Grün,
Durch der Dämrung Rosenhülle,
Süße Trauermelodien;
Singt das bange Herz in Schlummer,
Hemmt der Zähren wilden Lauf,
Lös't der Liebe tiefsten Kummer
Selbst in stille Wehmuth auf!
Tönst du einst, im Abendhauche,
Grillchen, auf mein frühes Grab,
Aus der Freundschaft Rosenstrauche,
Deinen Klaggesang herab:
Wird noch stets mein Geist dir lauschen,
Horchend, wie er jezt dir lauscht,
Durch des Hügels Blumen rauschen,
Wie dies Sommerlüftchen rauscht!

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Matthisson, Friedrich von. Gedichte. Gedichte aus den Studienjahren. Der Abend. Der Abend. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-2B3D-2