Das Grab

Es geht ein Licht im Dunkeln,
Anna, Susanna, wie schön bist du!
Das hat einen trüben Schein;
Es fliegt eine weiße Taube,
Anna, Susanna, wo findst du Ruh?
Die weiß nicht aus noch ein.
Es blüht eine Blume im Garten,
Anna, Susanna, wie schön bist du!
Die ist so blaß und bleich;
Es klingt ein Lied im Winde,
Anna, Susanna, wo findst du Ruh?
Das ist an Schmerzen reich.
Es liegt ein Grab an der Mauer,
Anna, Susanna, wie schön bist du!
Das hat nicht Kreuz noch Stein;
Da hört man ein Kindlein weinen,
Anna, Susanna, wo findst du Ruh?
Des Nachts im Mondenschein.
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Es rauscht ein tiefes Wasser,
Anna, Susanna, wie schön bist du!
Es rauscht wohl auf und ab;
Es gräbt der Totengräber,
Anna, Susanna, wo findst du Ruh?
An einem neuen Grab.

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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Löns, Hermann. Das Grab. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-2163-5