Sphinx in Rosen

Umschattet von des Gartens Riesenbäumen,
Ruht eine Sphinx aus blendend weißem Steine,
Leicht überhaucht vom warmen Widerscheine
Der tausend Rosen, die sie dicht umzäunen.
Verdrossen, finster und in dumpfem Träumen,
So brütet starr sie über das geheime,
Das ewige Rätsel. Und der Blüten eine,
Sich schalkhaft wiegend, spricht: »Was willst du säumen?
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So find und gib uns endlich doch die Lösung!«
Im Winde schaukelten die andern Rosen.
Da, gräßlich, klang das eine Wort: Verwesung.
»Nein, Liebe ists!« erwiderten die losen;
»Laß dirs gesagt sein, greulichste der Katzen.«
Doch schmeichelnd küßten sie des Untiers Tatzen.

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TextGrid Repository (2012). Liliencron, Detlev von. Gedichte. Gute Nacht. Sonette. Sphinx in Rosen. Sphinx in Rosen. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-ED21-F