Nach dem Gefecht

Am Himmel bullern nicht mehr die Haubitzen,
Die Kanoniere ruhn bei den Geschützen.
Die Infantrie schlägt sich jetzt Zelte auf,
Und langsam steigt der blasse Mond herauf.
Auf gelben Feldern lohn in roten Hosen,
Aschfahl von Tod und Pulver, die Franzosen.
Dazwischen hocken deutsche Sanitäter.
Der Tag wird grauer, seine Sonne röter.
Feldküchen dampfen. Dörfer sind in Brand.
Zerbrochne Karren stehn am Straßenrand.
Keuchende Radler lungern heiß und braun
An einem angebrannten Bretterzaun.
Und Ordonnanzen reiten schon
Vom Regiment zur Division.
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Notes
Entstanden 1914. Erstdruck in: Simplicissimus (München), 19. Jg., Nr. 23, September 1914.
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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Lichtenstein, Alfred. Nach dem Gefecht. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-EC0B-B