3. Stimme der Glocken

Den glatten See kein Windeshauch verknittert,
Das Hochgebirg, die Tannen, Klippen, Buchten,
Die Gletscher, die von Wolken nur besuchten,
Sie spiegeln sich im Wasser unzersplittert.
Das dürre Blatt vom Baume hörbar zittert,
Und hörbar rieselt nieder in die Schluchten
Das kleinste Steinchen, das auf ihren Fluchten
Die Gemse schnellt, wenn sie den Jäger wittert.
Horch! Glocken in der weiten Ferne tönend,
Den Gram mir weckend und zugleich versöhnend,
Dort auf der Wiese weiden Alpenkühe.
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Das Läuten mahnt mich leise an den Frieden,
Der von der Erd auf immer ist geschieden
Schon in der ersten Paradiesesfrühe.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Lenau, Nikolaus. Gedichte. Gedichte. Viertes Buch. Sonette. Stimme der Glocken. Stimme der Glocken. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-DD48-9