110. Die Hexe im Dôrwind.

Mündlich.


Im Dôrwind (Wirbelwind) sitzt eine Hexe; das hat ein Mann in der Gegend von Steinfurt einmal klärlich erfahren: er war nämlich auf dem Felde mit dem Mähen seines Roggens beschäftigt, da sieht er einen Dôrwind gerade auf sich zukommen, deshalb tritt er schnell einige Schritte zurück und denkt, so soll er wol nicht über dich kommen. Der Dôrwind braust auch bei ihm vorbei; aber wie er vorüber ist, will er sich wieder ans Mähen machen und seine Sense schärfen, da ist sein Hâr, welches vorher dicht bei ihm gelegen hatte, fort und nirgends zu finden. Im nächsten Jahre geht er nach Holland, um Gras zu mähen, und wie er da auf die Wiese kommt, deren Mahd ihm verdungen war, findet er ein Hâr, und wie er es genauer besieht, erkennt er es als das seine, denn sein Name stand noch[107] darauf; das hatte die Hexe im Dôrwind mit nach Holland genommen.


Eine Hexe im Wirbelwind wird durch das Hineinwerfen des linken Schuhes entdeckt; Baader, Nr. 237. Ein Venediger, der im Wirbelwind fährt, wird durch das gewöhnliche Mittel eines hineingeworfenen Messers offenbar; Schöppner, III, 1066.

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TextGrid Repository (2012). Kuhn, Adalbert. Märchen und Sagen. Sagen, Gebräuche und Märchen aus Westfalen. Erster Theil. Sagen. 110. Die Hexe im Dôrwind. 110. Die Hexe im Dôrwind. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-D697-6