134. Die drei weißen Jungfern.

Mündlich.


Auf dem Burgwall bei Rohrberg, den man auch die Kathinkenburg nennt, hat ehmals ein Schloß gestanden, das ist untergegangen; Nachts aber sieht man dort oft drei weiße Jungfern tanzen. Ein alter Mann sagte oft zu seinem Enkel, der es wieder als 85jähriger Greis erzählte, dort sei's gar nicht recht richtig; aber dieser ließ sich doch nicht warnen und trieb einst seine Pferde am Burgwall auf die Nachtweide; da sah er im hellen Mondenschein drei weiße Jungfern sitzen und da er ein übermüthiger Gesell war, schlug er mit seiner langen Peitsche nach ihnen und traf das Schnupftuch der einen und zwar so, daß es an der Schnur sitzen blieb. Da schwang er sich eilig auf ein Pferd und jagte davon, die weiße Jungfer aber folgte ihm wie der Sturm und konnte schneller [118] laufen, als er reiten, und war schon ganz nahe bei ihm; da nahm er das Schnupftuch und warf es weit von sich. Im Augenblick ließ sie ab vom Verfolgen, rief ihm aber noch nach: »dat's dîn glück west, süst hetste sterwen mütten.«

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TextGrid Repository (2012). Kuhn, Adalbert. Märchen und Sagen. Norddeutsche Sagen, Märchen und Gebräuche. A. Sagen. 134. Die drei weißen Jungfern. 134. Die drei weißen Jungfern. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-BC25-B