[34] Abendphantasie

1776.


Angelächelt vom Mond, wandl' ich im Wiesengrün,
Wo das flüsternde Schilf, wo das bethaute Gras
Frische labende Düfte
In die kühlere Luft ergeust.
O, wie ist mir so wohl! Wonne, die lauterste,
Die ein Himmlischer fühlt, fühl' ich im Busen tief –
Milde, stille und süße,
Wie die Wonne des sterbenden.
[35]
Bluterkauften Manns, welchen der Engel winkt,
Der ins stille Gemach ewiger Ruh' ihn führt –
Und wie Klang der Posaune,
Die am jüngsten der Tag' uns ruft,
Tönt mir feiernd das Lied flötender Nachtigall,
Lockt mich ferne zum Busch, rührt mir die Seel' empor,
Und der Fahne der Tugend
Schwört mein huldigend Herz aufs neu!

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TextGrid Repository (2012). Kosegarten, Gotthard Ludwig. Gedichte. Gedichte. Abendphantasie. Abendphantasie. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-B6BF-0