[121] Der Ungleiche

Gestatte, guter Mann, der, wenn dort Herscher sind,
Jetzo herscht in der Strasse des Lichts,
Dass einen Lorber auch ich
Pflanz' in den Hain an dein Grat.
Sie gehn, und entweihen
Deinen heiligen Staub;
Denn Dich, zu dein sich keiner erhob,
Feinden die Ehreverschwender durch Vergleichungen an.
Wie der Ruf in dem Felsen verhallt,
So vergehe sein Lied, der dich erreichende schuf:
Nein, es bleib', und es höre nicht auf
Des entweihenden Schmach zu seyn.
[122]
Guter, edler, nicht scheinender,
Wirklich grosser Mann, wahrhaftester!
Dich vergleichen sie, und glühn nicht vor Scham,
Vergleichen dich, Markus Aurelius!

Notes
Entstanden 1789. Erstdruck in: Klopstocks Werke, 2. Bd., Leipzig (Göschen) 1798.
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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Klopstock, Friedrich Gottlieb. Der Ungleichee. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-B4DE-9