[320] Anmerkungen des Autors
Der Lehrling der Griechen

»Smintheus Anakreon« Der apollische Anakreon. Smintheus ist einer von Apollo's Beynamen. »mäonisch« homerisch. »die Singer« Elisabeth Singer, eine Deutsche, die sich mit dem englischen Dichter Rowe verheurathete. Sie schrieb auch: Briefe Verstorbner an Lebende. Sie hatte Gott sehr oft gebeten, dass sie schnell sterben möchte; nnd sie starb so.

Wingolf

»Gna« Nach der Mythologie unserer Vorfahren, eine Untergöttin, welche Freya, die erste der Göttinnen, mit ihren Befehlen aussandte. »Iduna's« Diese Göttin bewahrte in einer goldnen Schale Äpfel, [321] welche die Götter stärkten, und ihnen die Unsterblichkeit erhielten. »Ullers« Schönheit, Pfeile, und Schrittschuhe unterscheiden ihn von den andern Göttern. »Des Zelten« Orpheus, des Thraziers. »Wingolfs« Des Tempels der Freundschaft. »Hlyn« Die Göttin der Freundschaft. »Scipionen« Kennern, wie Scipio war. »Trümmer« Die Trümmer ist die Einheit der lange festgesetzten Mehrheit: Trümmern. Einige sagen jetzt: Trümmer in der Mehrheit von dem alten: Trumm, welches man wahrscheinlich nicht zurück nehmen wird. Wir sagen die Scheitern des Schifs in der Mehrheit, davon ist: die Scheiter die Einheit. »Braga« Auch Bragor, der Gott der Dichtkunst. »Telyn« Die Leyer der Barden. Sie heisset noch jetzt in der neueren Zeltischen Sprache so, die am meisten von der älteren behalten hat. »Mimer« Der Quell der Dichtkunst, und der Weisheit. »Tanfana« Ein Tempel der Deutschen. »Mauren Amphion« Der Leyer Amphions folgten Steine, und wurden zu Thebens Mauer. »Walhalla's Tempel« den Tempel Wingolf. »Iduna« Sie ist Braga's Frau. »Beredtsamkeiten« Eine Ode von Cramer heisst: Die geistliche Beredtsamkeit. »Glasor« Ein Hain in Walhalla, dessen Bäume goldne Zweige haben. »auch Lieder« Ein damaliger Vorsatz. »Radikin« Cramers Braut. »Velleda« Ein deutscher Name. Die durch Tazitus bekante Druidin hiess so. »Houyhmess« zu Swift, dem Lobredner der Pferdemenschen. »Olde« Er starb als Arzt in Hamburg [322] 1750. »Kühnert« Er war zuletzt Burgemeister in Artern. »Schmidt« Fanny's Bruder. »Rothe« Nachmals Archivar in Dresden. »Sing mir« Er las uns aus den englischen Dichtern mit vielem Feuer vor. »feinere Schäferin« Bezieht sich auf sein Schäferspiel: Die geprüfte Treue. »Evan, Lyäus« Beynamen des Bacchus. »Patareus« Einer von Appllo's Beynamen. »Schlegeln« Johann Adolph. »Argo« Eins der hellsten und schönsten Gestirne.

Bardale

Von Barde. So hiess in unsrer älteren Sprache die Lerche. Die Nachtigall verdient's noch mehr so zu heissen.

Der Abschied

»Bruder« Dieser noch nicht sechsjährige Knabe ging, nicht lange vor seinem Tode, bey einem starken Gewitter und Regen auf den freyen Platz hinaus und blieb mit der Mütze in der Hand stehn. Sein Vater rief ihm zu. Er antwortete: Ich verehre den grossen Gott.

Die Stunden der Weihe

»vom Weltgerichte« Er arbeitete damals an dem Entwurfe zu einem Gedichte: Das Weltgericht.

[323] An Gott

Diese Ode wurde zu Hamburg 1752 mit folgendem Vorberichte besonders herausgegeben:


Man hat diese Ode nach einer sehr, unrichtigen Abschrift gedruckt, ohne den Verfasser auch nur im Geringsten zu veranlassen es zu erlauben. Sie war weder ehmals für das Publikum geschrieben, noch hernach demselben bestimt. Man schreibt oft für sein eigenes Herz, und für wenige Freunde: und Arbeiten dieser Art haben so wenig die Mine öffentlich zu erscheinen, als das berühmte kleine Haus des Sokrates für ganz Athen gebauet war. Da aber die Ode nun einmal bekant gemacht ist; so hat sie der Verfasser nach seiner Handschrift herausgegeben, und einige vielleicht zu vergessliche Leser an jenes kleine Haus erinnern wollen.


Dieses gilt auch von einigen andren Oden, die, wer hiervon urteilen kann, leicht bemerken wird.

Dem Erlöser

»nur Glücklichen« Denen, welche die Hofnung der Unsterblichkeit, und der Auferstehung glücklich macht. Auf diese engere Bestimmung des Wortes Glücklich weisen die Vorstellungen, welche in der Ode herschen.

[324] An Young

»Nächte« Ob diese gleich ein Denkmal können genant werden; so werden sie doch hier mehr von der Seite ihres grossen Inhalts, als von der eines Gedichts angesehn.

Die beyden Musen

»mit der Mäonid'« Der griechischen Muse. Sie wird nach Homer so genant. »schon hub der Herold« Es schien ihr so. »Vorbey der Eiche« Es wird hier weder gesagt, welche das Ziel der Eichen, noch welche das der Palmen zuerst erreichte.

An Cidli

»falsch, Und doch würdig« Gewählte können die Wahl verdienen; und doch in Ansehung der Liebe anders denken, als die Wählenden. »Leise redets darin« In diefer Irre.

An Gleim

»Strömt' in Haine« Diess hat Beziehung auf die Strophe, welche anfängt: Deutschlands Muse. »Heinrichs Sänger« Voltaire.

[325]

Die Genesung

»hat mir der Herr ... Von dem Himmel« Die Oden, welche in jeder Strophe das Silbenmass verändern, haben, in Beziehung auf das letzte, etwas Dithyrambisches.


Da einige die Silbenzeit unserer Sprache nicht genug kennen; so habe ich jene zuweilen bezeichnet. Ich habe dieses vielleicht zu selten gethan; ich konte es aber auch leicht zu oft thun: und ich mochte es lieber dort, als hier versehn.

Die Genesung des Königs

»die Erde bebt'« Ein späteres Erdbeben, als das in Lissabon. Es dauerte kurze Zeit, und war nicht stark. Gleichwohl hörte ich meine Kupferstiche laut genug an die Wand anschlagen, und der Tisch, woran ich sass, wurde so gerüttelt, dass ich aufsprang. Ich nahm meine Handschriften, und dachte auf Rettung: aber nun war es vorüber.

Die Welten

»Weniger kühn« Ich hätte dieser Vergleichung wahrscheinlich die Bildung nicht gegeben, welche sie hat, wenn ich in einem Gewittersturme, in einer Zeit von etwa zehn Minuten, nicht jede Sekunde dem Tode nah gewesen wäre.

[326] Das neue Jahrhundert

»der Krieger Schaar« Es schien damals, dass Dännemark Krieg haben würde:

Aganippe und Phiala

»Phiala« Der Quell des Jordans.

Der Selige

»Wonnegefühl seiner Vollkommenheit« Zu der Zeit, da Gott diess einem vor seinem Tode giebt, ist er schon hier selig. »des Herrn Anschauen ist es allein« Der gestorbne Glückselige ist nicht eher selig, als er Gott schauet.

Kaiser Heinrich

»dem Schall gab« Karl der Grosse, der sich zuweilen auch mit Erfindungen neuer Alphabete beschäftigte, liess die Lieder der Barden, welche man bisher nur durch mündliche Überlieferung gekant hatte, zuerst aufschreiben. Der englische Geschichtschreiber Paris hat noch Handschriften dieser Lieder gesehn.

Sponda

»Skofliod« In der Sprache der Angeln und Sachsen das Lied des Dichters, noch ohne Musik; Sangliod, mit Musik. »Triombon« Trompete, [327] nach einem sehr alten Glossar. »Hochgesang« Hymnus zu Otfried's Zeiten. »der Daktylos« Dieser Fuss: – ⌣ ⌣. Hier folgen auch die übrigen, welche in der Ode vorkommen: Choreos – ⌣. Kretikos – ⌣ –. Choriambos – ⌣ ⌣ –. Anapäst ⌣ ⌣ –. Jambos ⌣ –. Bacheos ⌣ – – Didymäos. (Die anderen Päone sind: ⌣ – ⌣ ⌣, – ⌣ ⌣ ⌣, ⌣ ⌣ ⌣ –.) Pyrrhichios. »lispeln liess« Das Wort, wodurch Pindar den Klang der Leyer ausdrückt, besteht aus zwey Anapästen. Elelyzomena. »Didymäos« Dieser Fuss heisst nach Apollo so. Wenn man ihn mit dem Anapäste so verbindet: ⌣ ⌣ – ⌣, ⌣ ⌣ –. und so mit dem Daktyle: – ⌣ ⌣, ⌣ ⌣ – ⌣. so wird die metrische Bewegung etwas dithyrambisch.

Der Eislauf

»Name dereinst« Desswegen, weil ich diesen Tanz noch erfinde.

Braga

»Enherion« Die Helden in Walhalla. »dem Sturm vorbey« Ich habe weder diess, noch sonst etwas, das in der Ode vorkomt, aus der Edda genommen. Ich hatte die Stelle, welche Cramer in seinen Anmerkungen daraus anführt, damals noch nicht gelesen, als ich die Ode machte. Ihr Silbenmass bildete ich auf dem Eise nach meinen Bewegungen. »Der Sohn Siphia« Uller. »Tialf« Thorrs Begleite, der mit dem Geiste des Reisen einen Wettlauf hielt.

[328]

Skulda

»Nornen« Untergöttinnen, Skulda der Zukunft Werandi der gegenwärtigen Zeit.

Der Bach

»nach dem Strome ... Bachs« Aus der Quelle entsteht ein Strom, und ein Bach. »So säumet ... Wendung« Das erste der Zeitausdruck, das zweyte der Tonverhalt. »Schwan des Glasoor« Braga.

Die Barden

»Allhend« Bey unsern Alten die volle Harmonie eines Gedichts. »Filea« Die vortreflichsten unter den Barden, welche die jüngeren unterrichteten.

Stintenburg

»und des Sees« des Schallsees im Lauenburgischen.

Unsre Sprache

»die den Liedern entlockt, Täuschen ihr Gebild« Die in einen Leib gehüllten Geister der Lieder, sind diesen bis zur Täuschung gleich, [329] zeigen ihren ganzen Charakter. Diese Erdichtung solte einen eben so fabelhaften Ton haben, als die Erdichtung der elysischen Schatten. »Wurdi's Dolch« der Norne der vergangnen Zeit. »Skulda's« die der zukünftigen.

Die Kunst Tialfs

»des Normanns Sky« Schrittschuhe mit denen man auf dem harten Schnee läuft. Sie sind ganz von denen unterschieden, die man auf dem Eise braucht.

Der Hügel und der Hain

»Sprache des Bardengesangs« die zeltische. »Wenn dich nicht gern« Hier wird für die in der vorhergehenden Strophe angezeigte Beschaffenheit des Gesangs der Gesang selbst gesetzt. »Alzes« Sie werden, nach Tazitus, als Jünglinge, und als Brüder verehrt. Ihrem Haine steht ein Priester in weiblichem Schmucke vor. »Löbna, Wara« Die erste söhnet die Liebenden aus, die zweyte bestraft die Ungetreuen.

Hermann

»Hela« Sie herschet in den traurigen Gegenden, wo die nach dem Tode sind, welche nicht in der Schlacht sterben.

[330]

Die Rosstrappe

»das einzige Maal« In England hat man um die Ruinen eines runden Druidentempels auch die von nachgebildeten Hufen gefunden, die so gross waren, dass ein Mann darin stehn, und sich bewegen konnte. »geweiht« Man liess sich gewöhnlich auf zwey verschiedne Arten weissagen, so dass die eine die andere bestätigen musste. Vielleicht war eine Art zureichend, wenn z.B. der Priester, anstatt das heilige Ross selbst zu fragen, in seinem abgebildeten Hufe stand, und da aus der Bewegung des Wassers weissagte. »vernehme« Sie weissagten aus den verschiednen Bewegungen des Wassers; vielleicht aber auch aus seinem verschiednen Geräusch. »ehrenvoll Wort« Joseph hatte gewolt, dass diess sein Wort, in der Zuschrift von Hermanns Schlacht, gegeben würde.

Warnung

Diese Ode habe ich nach gewählten Stellen aus den alten Komponisten Bai, Allegri und Palestrina gemacht. Was ich nach Händel, Pergolese und Gluck gemacht habe, mochte ich nicht aufbehalten.


Ende des ersten Bandes.


Notes
• Anmerkungen des Autors
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TextGrid Repository (2012). Klopstock, Friedrich Gottlieb. Anmerkungen des Autors. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-B401-8