[261] Die Barden

Ihr Dichter! ihr Dichter! es hüllt
Nacht die Telyn der Barden ein!
Der am Quell Mimer oft Braga's Saite schwieg,
Wenn die Erfindung, im West schlummernd, gebar
Erhabneren Geist, und Gestalt
Schön wie Knaben im Kriegestanz,
Dass entzückt, wenn sie sah, wer geboren war,
Ihr des beseelteren Blicks Trunkenheit schwamm.
Lieicht springt er, ein Genius, auf,
Spielt am Sprosse des Eichenhains!
Den Allhend geht sein Gang! seiner Tritte Ton
Rieselt daher, wie der Bach, rauscht wie der Strom
[262]
Ihr Dichter! ihr Dichter! wo sank
Unsrer Filea Telyn hin?
Ah es trübt, sinn' ich nach, was die Trümmer deckt,
Mir den beweinenden Blick wünschender Schmerz!

Notes
Entstanden 1767. Erstdruck in: Oden, Hamburg (J.J. Christoph Bode) 1771.
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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Klopstock, Friedrich Gottlieb. Die Barden. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-B335-B