Hymne an die Sonne

Über die Häupter der Riesen, hoch in der Lüfte Meer,
Trägt mich, Vater der Riesen, dein dreigezackigter Fels.
Nebel walten
Wie Nachtgestalten,
Um die Scheitel der Riesen her,
Und ich erwarte dich, Leuchtender!
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Deinen prächtigen Glanz borge der Finsternis,
Allerleuchtender Stern! Du der unendlichen Welt
Ewiger Herrscher,
Du des Lebens
Unversiegbarer Quell, gieße die Strahlen herauf,
Helios! wälze dein Flammenrad!
Sieh! Er wälzt es herauf! Die Nächte, wie sie entfliehn –
Leuchtend schreibet der Gott seinen Namen dahin,
Hingeschrieben
Mit dem Griffel des Strahles,
»Kreaturen, huldigt ihr mir?«
– Leuchte, Herrscher! wir huldigen dir!

[nach Schiller]

den 13. Juli 1799
am Morgen als ich von der Schneekoppe kam

Heinrich Kleist ehemals Lieut.i.Rgt.Garde

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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Kleist, Heinrich von. Hymne an die Sonne. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-B1B8-C