[319] [328]Lob-Gedichte

An Herrn Johann Klaj/ berühmten gekrönten Poeten/ Als Er die gewaltige Schlacht deß Großfürsten Michael mit dem höllischen Drachen gehalten/ sehr trefflich hatte besungen.

1.

1.
Ein grosser Dichter ist Herr Klaj ohne zweifel/
denn seine Lieder sehn nicht nur auff solche lust/
die Schäfern/ Helden und Liebhabern sind bewust/
Nein; Er besinget Gott und spottet auch den Teufel.
Er preiset Michael/ der mit dem Drachen kriegt/
und Ihn der Christenheit zu Nutz und Schutz besiegt.
2.
Ein grosser Dichter ist Herr Klaj meine Freude/
Er gibt die starcke Schlacht so prächtig an den Tag/
daß niemand seine Kunst mit Warheit tadeln mag/
In dem Er recht beschreibt die Kämpffer alle beyde/
den grossen Michael der seine Waffen trägt
vom Himmel und damit den alten Drachen schlägt.
3.
Ein grosser Dichter ist Herr Klai unser Singer/
Er bringet Fried vnd Trost der werthen Christenheit/
die nun errettet ist von aller Grausamkeit
Deß Satans und der Welt durch unsern Drachen-zwinger/
der uns durch diesen Sieg das frölich Himmels-hauß
eröffnet/ und das Thier geworffen hat hinauß.
[328] 4.
Ein grosser Dichter ist Herr Klai bey den Teutschen/
Er bringet artig vor/ wie Michael der Held
Durch seinen Vatter sey von Ewigkeit bestellt
Das alte Schlangen Thier durch seinen Tod zu pejeschen/
zu schützen seine Kirch/ und Sie durch diesen Streit
zu führen auff den Thron der süssen Ewigkeit.
5.
Ein grosser Dichter ist Herr Klai der gekröhnter/
Er wird geliebet und geneidet trefflich sehr/
der reinen Engel Chor erzeigt Ihm Preiß und Ehr/
Es hasset ihn der Drach und zwar als ein verhöhnter.
O wie so selig lebt der Mensch zur jeden frist/
dem Gott sein Schöpffer hold/ der Satan neidig ist.

Seinem vielgeehrten Herrn und treuverbundenen Freunde/ übersendet dieses von Wedel auß Holstein.
Johannes Rist Prediger daselbst/ und
von der Röm. Räis. Majest. Hofe
auß Gekrönter Poet.

2.

ἀναγρ.

An vas in cœlis?

Qui vas interris ac organon utile Claj, es;
Carminibus doctis dum bona multa doces.
An vas in cœlis electum aliquando futurus?
Næ sanctus vates es, tibi sancta fides.
in futuræ amicitiæ tesseram.

Johannes Casparus Esebeccius
Ecclesiæ Cregling. Pastor.

[329] 3.

ἀναγραμματιζόντυους.

En hic alius Naso.

Exul ut is quondam spurcorum Lusor amorum,
carminibus periit Naso Poëta suis;
Sic hic en alius castorum Lusor amorum
Carminibus vivit Naso Poëta suis.
Testandi affectus causa

M.M. Kautz.

4.

Langkurtze Reimwechßlung.


Fried im Himmel!
Rufft der Engel Heergetümmel:
Krieg auff Erden!
Ach! was will es immer werden?
Soll ich von dem Siegen sagen/
Oder zagen?
Hört/ die Engel singen wieder!
Aber leider! unsre Lieder
Sind in Eile
wie die windgeschwinde Pfeile/
Von dem Widerhall zergellet
in den Halß zu ruck geprellet.
O ihr Himmel regnet Feuer
auff das Teufflisch Vngeheuer!
Seht die Schwefelblaue Nasen
rasen/ blasen:
daß die kriegerische Flammen
brennen Liechterloh zusammen.
[330]
Ich bin gantz auß Furcht erstarrt: muß die Reden nöthen
wann ich den Ertz-Engel Streit/ und den Kunst-Poeten/
den das teutsche Nordgau rühmet/ recht beloben will/
O ihr Eißgefrorne Musen schweigt nur dißmal still.
Klio hält den Feuergeist/ den Apollo angezündet/
daß Herr Klaj unser Freund/ Engelreine Reimen bindet.
Der kan bunte Verse schreibē von dem Feuer-Drachen-Kampf/
Der/ der läst die Stralen blitzē durch den düstern Pöbel-dampf/
die Crystalgestreimte Pegnitz muß mit Wellen-zungen lallen/
wen sie hört die Klinggedichte an den gläsern Strand abhallen.
Alle Musen heissen ihn nur ihren Sohn/
Alle Nymfen reichen ihm den Sänger Lohn.

überschicket dieses seinem geehrten Freund auß Altorff M. Christoph Arnold.


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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Klaj, Johann. Lob-Gedichte. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-AF23-9