5.

Und heut in der Nacht / da bin ich erwacht,
Es schrieb eine Hand an der Wand.
Und die Schrift war rot / wie Blut so rot,
Und wie Wachs so weiss war die Hand.
Und ich sahs und vergass / meine Ängste und las,
Was die Hand, die silberne, schrieb.
Bedarfst du mein? / Du bist nicht allein
Und ich hab dich ewig lieb.
Vergiss nicht die Fei / und die heilige Drei
Und den Schrei und den endlosen Kuss.
[93]
Der Kerker zerbricht / es naht das Gericht,
Und zur Quelle empor fliesst der Fluss.
Die Nacht und der Tag / der Mond und der Hag,
Wir lieben uns immer neu.
Du küsst meine Stirn / wie Sonne den Firn
Und als Bettler hüllt uns die Streu.
Bleibe du, bleibe ich / so singe, so sprich,
Sprach ich recht, sprach ich dich, sprach ich du?
Ich ergriff an der Wand / die silberne Hand,
Und sie zog mich den Sternen zu.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Klabund. Gedichte. Das heiße Herz. Gedichte. Verse aus dem Gefängnis. 5. [Und heut in der Nacht - da bin ich erwacht]. 5. [Und heut in der Nacht - da bin ich erwacht]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-AB26-E