Der Mandrill

Ich spielte auf der Lotoswiese
Und wusste nichts von Licht und Leid,
Da wehte eine stete Bise
Mich an das Eiland dieser Zeit.
Ich war ein Staub der Algenblüte,
Der aufwärts in die Erde will.
Und bald in meinen Adern glühte
Die Urwaldsehnsucht des Mandrill.
Als schnaubend einst ich die Genossen
Sah durch die Schachtelhalme fliehn:
Lag plötzlich vor mir ausgegossen
Ein Wesen, das mir lieblich schien.
Um ihre Glieder sich zu ranken:
Welch Übermass an Seligkeit!
Und herrisch griffen meine Pranken
Nach ihr, zu jeder Lust bereit.
Sie schlug die Augen auf. Der Himmel
War ganz in den Opal gebrannt.
Es hat sein Bann mich dem Gewimmel
Der Brüder wieder zugewandt.
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Nun such ich stets das zarte Wesen
Als Mensch, als Blüte oder Tier.
Denn mir nur ist sie auserlesen,
Ihr Nichtsein selbst gehört noch mir.

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TextGrid Repository (2012). Klabund. Gedichte. Das heiße Herz. Gedichte. Der Mandrill. Der Mandrill. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-A99A-9