Der Ring

Ein fremder Kavalier
Stieg ab vom schwarzen Roß,
Trat in den Königssaal
Mit andern Herren groß.
Derselbe Kavalier
Trug einen Edelstein,
Wie man noch keinen sah,
Von wundersamem Schein.
Ein Stein von hohem Wert
In Königs Krone saß,
Doch schien vor diesem er
Ein mattgeschliffen Glas.
Der König bot ihm Gold,
Er bot ihm Leut' und Land,
Doch lassen wollt' er nicht
Den edlen Diamant.
Der König, des erbost,
Spricht zu dem Hauptmann sein:
Bringt mir des Mannes Hand
Samt seinem Edelstein.
Der Hauptmann reckt das Schwert,
Haut nach des Mannes Hand,
Doch statt des Kavaliers
Der Teufel vor ihm stand.
Glut strömt aus seinem Ring,
Zur Hölle wächst der Stein,
Schleußt Burg und König bald
Samt allen Dienern ein.

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TextGrid Repository (2012). Kerner, Justinus. Gedichte. Die lyrischen Gedichte. Der Ring. Der Ring. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-A88E-D