Der Einsame

Wohl gehest du an Liebeshand,
Ein übersel'ger Mann;
Ich geh' allein, doch mit mir geht,
Was mich beglücken kann
Es ist des Himmels heilig Blau,
Der Auen Blumenpracht,
Einsamer Nachtigallen Schlag
In alter Wälder Nacht.
Es ist der Wolke stiller Lauf,
Lebend'ger Wasser Zug,
Der grünen Saaten wogend Meer
Und leichter Vögel Flug.
Du ruhst im zarten Frauenarm,
Am Rosenmund voll Duft;
Einsam geh' ich, im Mantel spielt
Die kühle Abendluft.
Es kommt kein Wandrer mehr des Wegs,
Der Vogel ruht im Baum;
Ich schreite durch die düstre Nacht,
In mir den hellsten Traum.

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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Kerner, Justinus. Der Einsame. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-A7DF-0