Trinklied für den Bund der Jungen und Alten

In meines Hauses Grunde
Sitzt ein geheimer Bund,
Den ich in trauter Stunde
Tu' trauten Freunden kund.

[115] Chor.

Der Rat aus aller Munde
Ist: tu die Häupter kund.
Ein Jüngling ist's, ein Leben
Voll von verpönter Glut,
Ein Alter sitzt daneben,
Ein noch viel schlimmres Blut.
Chor.

Wir raten, sie zu geben
Zur Stund' aus deiner Hut.
Den Jungen hört man toben:
»Zersprengt der Knechtschaft Joch!«
Oft wird mir bang hier oben,
Was der beginnet noch.
Chor.

Wir sagen dir: von oben
Man schon den Bündler roch.
Der Greis verbirgt durch Schweigen
Wohl seines Herzens Grund;
Doch steht – ich kann's bezeugen –
Mit Geistern er im Bund.
Chor.

Dem Lichte muß sich zeigen
Alsbald der tolle Bund!
Ja! eh' sie noch entzünden
Mit Freiheitsglut die Welt,
Laßt, Freunde, uns verbünden,
Und wenn auch einer fällt.
Chor.

Wohlan! laßt uns verbünden,
Und wenn auch einer fällt.
Heraus, ihr zwei zusammen!
Sie kommen, Freunde! Mut!
Hört, Bündler! würd' es flammen,
Wir trinken euer Blut.
Chor.

Zum Kampf! zum Kampf zusammen!
Wer fällt, der falle gut!

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Kerner, Justinus. Gedichte. Die lyrischen Gedichte. Trinklied für den Bund der Jungen und Alten. Trinklied für den Bund der Jungen und Alten. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-A6DC-D