Der schwere Traum

Mir träumt', ich flög' gar bange
Weit in die Welt hinaus,
Zu Straßburg durch alle Gassen
Bis vor Feinsliebchens Haus.
Feinsliebchen ist betrübet,
Als ich so flieg', und weint:
»Wer dich so fliegen lehret,
Das ist der böse Feind.«
Feinsliebchen! was hilft lügen,
Da du doch alles weißt!
Wer mich so fliegen lehrte,
Das ist der böse Geist.
Feinsliebchen weint und schreiet,
Daß ich am Schrei erwacht,
Da lieg' ich, ach! in Augsburg
Gefangen auf der Wacht.
Und morgen muß ich hangen,
Feinslieb mich nicht mehr ruft,
Wohl morgen als ein Vogel
Schweb' ich in freier Luft.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Kerner, Justinus. Gedichte. Die lyrischen Gedichte. Der schwere Traum. Der schwere Traum. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-A4FF-F