Der Leuchtturm

Ein Morgen, ein schöner Morgen bricht an,
Ein Morgen voll goldener Sonnen!
Es reifen die herrlichsten Früchte alsdann,
Von ewiger Dauer umsponnen.
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Ein Morgen, ein schöner Morgen bricht an,
Ein Morgen voll goldener Sonnen,
Wann bricht er, wann bricht jener Morgen an,
Dess' Morgenrot noch heut nicht begonnen?
Der Morgen, der golden dem Weltteil gleicht,
Entdeckt in großen Gedanken,
Der mutige Denker, der ihn kühn erreicht,
Er trat mit der Welt in die Schranken.
Der Morgen, der goldne, dem Leuchtturm gleicht,
Erspähet auf brandigen Wogen,
Ob Brandung das Schiff, das Schiff ihn erreicht –
Das Licht, es hat nimmer gelogen!
Die Nacht ist da und die Brandung ist da,
Der Leuchtturm, er strahlet von Ferne,
Ob wir uns ihm nahen, ihn sehen von nah –
D'ran zweifle ich – Gott weiß es – nicht gerne!
Doch, daß ihn dereinst – ja, daß ihn dereinst
Das Schifflein noch jubelnd begrüße, –
O künftige Mannschaft, ich weiß es – Du weinst –
Alsdann erst die Träne, die süße.
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Der früheren, vorigen Mannschaft geweiht,
Die strandend das Licht noch erblickte;
Das herrliche Licht der Brüderlichkeit,
Trotzdem sie die Finsternis drückte.

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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Kempner, Friederike. Der Leuchtturm. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-A230-4