[100] Die Tellenschüsse

Ob sie geschehn? Das ist hier nicht zu fragen;
Die Perle jeder Fabel ist der Sinn,
Das Mark der Wahrheit ruht hier frisch darin,
Der reife Kern von allen Völkersagen.
Es war der erste Schuß ein Alleswagen,
Kind, Leib und Gut, an köstlichen Gewinn:
»Blick her, Tyrann! was ich nur hab und bin,
Will ich beim ersten in die Schanze schlagen!
Und du stehst leer und heillos, wie du bist,
Und lässest fühllos dir am Herzen rütteln
Und spiegelst lächelnd dich in meinem Blut?
Und immer: Nein? – Verlaufen ist die Frist!
Verflucht sei deines Hauptes ewig Schütteln!
O zweiter, heil'ger Schuß, nun triff mir gut!«

Notes
Aus der Sammlung »Gedichte« (1846), dort unter dem Titel »Vaterländische Sonette 7«.
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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Keller, Gottfried. Die Tellenschüsse. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-9E59-7