Auf Maler Distelis Tod

Sie haben Ruh, die Kutten braun und schwarz,
Die Fledermäuse, Raben-, Eulenköpfe,
Spießbürger alle, mit und ohne Zöpfe,
Und was da klebt im zähen Pech und Harz!
[255]
Er hat sie drangsaliert und ließ sie tanzen,
Die faulen Bäuche wie die krummen Rücken,
Die dicken Käfer und die dünnen Mücken,
Die Maulwurfsgrillen und die Flöh und Wanzen!
Schaut her, ihr draußen, denen im Genick
Der Adler und der Geier Fänge lasten,
Schaut dies Gewimmel ohne Ruh und Rasten,
Den Bodensatz in einer Republik!
Solch einen Sabbat wohlgemut zu schildern,
Braucht es fürwahr ein unerschrocknes Blut!
Nun warf er hin den Stift, nahm Stock und Hut,
Und fluchend steht das Volk vor seinen Bildern.

Notes
Aus der Sammlung »Gedichte« (1846), dort unter dem Titel »Auf Martin Distelis Tod«.
License
Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).
Link to license

Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Keller, Gottfried. Auf Maler Distelis Tod. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-9D54-6