Geübtes Herz

Weise nicht von dir mein schlichtes Herz,
Weil es schon so viel geliebet!
Einer Geige gleicht es, die geübet
Lang ein Meister unter Lust und Schmerz.
Und je länger er darauf gespielt,
Stieg ihr Wert zum höchsten Preise;
Denn sie tönt mit sichrer Kraft die Weise,
Die ein Kundiger ihren Saiten stiehlt.
Also spielte manche Meisterin
In mein Herz die rechte Seele;
Nun ist's wert, daß man es dir empfehle,
Lasse nicht den köstlichen Gewinn!

Notes
Aus der Sammlung »Neuere Gedichte« (1851/54).
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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Keller, Gottfried. Geübtes Herz. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-9CA0-2