2

Ich kenne dich, o Unglück, ganz und gar
Und sehe jedes Glied an deiner Kette!
Du bist vernünftig, zum Bewundern klar,
Als ob ein Denker dich geordnet hätte!
[380]
Nicht mehr noch weniger hat mir gebührt,
Mir ist gerecht die Schale zugemessen;
Und dennoch hab ich bittrer sie verspürt,
Als niemals ich getrunken noch gegessen.
Jetzt aber bring ich leichter sie zum Mund,
Als einst die müde Seele noch wird wissen;
Der quellenklare Perltrank ist gesund,
Ich lieb ihn drum mit dürstendem Gewissen!

License
Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).
Link to license

Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Keller, Gottfried. 2. [Ich kenne dich, o Unglück, ganz und gar]. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-9C12-4