7

3

Ein Fischlein steht im kühlen Grund,
Durchsichtig fließen die Wogen;
Und senkrecht ob ihm hat sein Rund
Ein schwebender Falk gezogen.
Der ist so klein und fern zu sehn,
Ein Punkt im blauen Dome;
Er sieht das Fischlein ruhig stehn,
Glänzend im tiefen Strome.
Und dieses auch hinwieder sieht
Ins Blaue durch seine Welle –
Ich glaube gar, die Sehnsucht zieht
Eins an des anderen Stelle!
[33]
Wenn man so frei, so kühl, so hoch
Wie ein Fisch oder Falk kann schweben,
Dann ist am End dies Sehnen noch
Der beste Teil am Leben!
Doch wer mit lahm gebognem Knie
Wie ein Wurm im Staub muß liegen,
Der zähme seine Phantasie,
Lern' schwimmen erst oder fliegen!

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Keller, Gottfried. Gedichte. Gedichte. Natur. Sommer. 7. [Ein Fischlein steht im kühlen Grund]. 7. [Ein Fischlein steht im kühlen Grund]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-9B67-C