6. Tretet ein, hoher Krieger

Tretet ein, hoher Krieger,
Der sein Herz mir ergab!
Legt den purpurnen Mantel
Und die Goldsporen ab!
Spannt das Roß in den Pflug,
Meinem Vater zum Gruß!
Die Schabrack mit dem Wappen
Gibt 'nen Teppich meinem Fuß!
Euer Schwertgriff muß lassen
Für mich Gold und Stein,
Und die blitzende Klinge
Wird ein Schüreisen sein.
Und die schneeweiße Feder
Auf dem blutroten Hut
Ist zu 'nem kühlenden Wedel
In der Sommerzeit gut.
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Und der Marschalk muß lernen,
Wie man Weizenbrot backt,
Wie man Wurst und Gefüllsel
Um die Weihnachtszeit hackt!
Nun befehlt Eure Seele
Dem heiligen Christ!
Euer Leib ist verkauft,
Wo kein Erlösen mehr ist!

Notes
Aus der Sammlung »Neuere Gedichte« (1851/54), dort unter dem Titel »Helene«.
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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Keller, Gottfried. 6. Tretet ein, hoher Krieger. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-9970-8