360. Ein Dialog 1

Hollmann.

Sobald dein Heber wird im Vacuo zerfließen,
So sollst du meine Tochter küssen.
[102] B.

Ist's weiter nichts, als das, so bin ich schon Ihr Sohn,
Mein Heber wirkt gewiß durch die Cohäsion.
Hollmann.

Wohl und gelehrt!
Er ist es werth,
Daß er wie eine Säule steh'
In unsrer Tochter Corpore.

Fußnoten

1 Die Gattinn des Hofr. B. war eine geborne Schlosser, und Nichte des bekannten Naturforschers, des verstorbenen Professors Hollmann, welcher sie an Kindes Statt angenommen hatte. Kästner, der gern lachte, konnte nicht immer bei den von Hollmann aufgestellten Theorieen in der Physik ernsthaft bleiben, da dieser Physiker, wie in den neuesten ZeitenGren, zu wenig Mathematik verstand, um in der Naturlehre ein festes und dauerhaftes Gebäude errichten zu können. So hatte H.u.A. die Wirkung des Hebers, ganz unabhänging vom Druck der Luft, blos durch den Zusammenhang der Theile des flüssigen Körpers erklärt; aus welcher Voraussetzung der durch die Erfahrung ganz falsch befundene Satz, daß nämlich der Heber seine Wirkung auch in einem luftleeren Raume äußern müsse, unnachlässig hervorgeht.

Kästner entwarf also, sobald die Verlobung von Hollmanns Nichte bekannt wurde, obiges Sinngedicht.

Anm. d.H.

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TextGrid Repository (2012). Kästner, Abraham Gotthelf. Gedichte. Sinngedichte. 360. Ein Dialog. 360. Ein Dialog. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-9404-8