3.

O, wie so oft hab ich gesessen
Auf moos'ger Bank am Buchenhag
Und sann beglückt und selbstvergessen
Dem Räthsel Deines Wesens nach!
Dann sang am waldverschwiegnen Orte
Ihr hohes Lied die Maienfee,
Und jedes ihrer süssen Worte
Fiel mir ins Herz wie Blüthenschnee;
Und jedes ihrer süssen Worte
Klang mir wie Deutung Deines Seins
Und golden that sich auf die Pforte
Und ich und Du, wir waren Eins!
Und doch; wenn Du dann kamst und lächelnd
Die Anmuth Dir zur Seite ging,
Und süsser als der Maiwind fächelnd
Dein weicher Odem mich umfing:
[233]
Dann war dahin, was kaum gewesen
Und was nur dunkel mir geschwant,
In Deinen Augen konnt ich's lesen,
Von Wundern, die ich nie geahnt;
In Deinen Augen konnt ich's lesen,
Was ich gewann, was ich verlor,
Und süsserschreckt schien mir Dein Wesen
Nur räthselhafter als zuvor!
[234]

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Holz, Arno. Gedichte. Buch der Zeit. Tagebuchblätter. 3. [O, wie so oft]. 3. [O, wie so oft]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-8152-D