Laura

Bald wird des Grabes Ruhe mich decken, bald
Umschweb ich Lauren, Ahnungen sagens mir,
Die Sterbeglocke schalt mirs, nächtlich
Hör ich ihr Schallen, und Engel rufen:
Du sollst getröstet werden, du Weinender,
Um Lauren schweben, bis sie das Paradies
Mit dir bewohnet. – Todesstunde,
Flügle die Schritte, du Menschenfreundin,
Du Bothin Gottes! Wonne mir, Wonne mir,
Ich ströme, kommst du, kniend, wo Laura kniet,
Anbetung über sie, und Andacht,
Wann sie vom Kelche des Bundes trinket.
Und süßre Schauer, Schauer der Seraphim
Am Throne Gottes, tönet sie Preißgesang,
Vom Mayenfrühroth angelächelt,
Aus dem begeisterten vollen Herzen.
Ich folg', im Mondenschimmer, der Denkerin
Durch deine Kühlung, duftende Frühlingsnacht,
Und decke, wann ihr Auge sinket,
Sie mit verbreitetem Flügel; wehe
Den Morgenschlummer, wehe den frommen Traum
Von ihrer Stirn, und führe die Wachende
Zum Garten, sich der Mayenblüthen,
Sich des Gezwitschers umher, zu freuen.
Sie dankt mir, o Gedanke voll Seeligkeit!
Dereinst die hohen Christengefühle, dankt
Mir einst am Throne des Erlösers
Jede vergoßene Christenthräne.
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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Hölty, Ludwig Christoph Heinrich. Gedichte. Sämtliche Gedichte. Laura [1]. Laura [1]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-7E53-2