An den Mond

Was schauest du so hell und klar
Durch diese Apfelbäume,
Wo weiland ich so selig war,
Und träumte süße Träume?
Verhülle deinen Silberglanz,
Und schimmre, wie du schimmerst,
Wenn du den frühen Todtenkranz
Der jungen Braut beflimmerst!
Du blickst umsonst so hell und klar
In diese Laube nieder;
Nie findest du das frohe Paar
In diesen Schatten wieder.
Ein schwarzes, feindliches Geschick
Entrief sie dieser Scene;
Kein Seufzer flügelt sie zurück,
Und keine Sehnsuchtsthräne.
Und wandelt sie hinfort einmal
An meiner Ruhestelle,
Dann mach, durch einen trüben Stral,
Des Grabes Blumen helle.
Sie seze weinend sich aufs Grab,
Wo Rosen niederhangen,
Und pflücke sich ein Blümchen ab,
Und drücks an ihre Wangen.
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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Hölty, Ludwig Christoph Heinrich. Gedichte. Sämtliche Gedichte. An den Mond [2]. An den Mond [2]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-7DF0-6