[179] Gedichte

1.

Ich will den Schatten einziger Geschicke
Groß an den Boden der Gedichte legen,
Der jungen Helden ungeheure Blicke
Und andre Götter, die den Sinn bewegen.
Erst aber laßt uns von den Früchten essen:
Sie kommen aus den Bergen, aus dem Meer,
Aus schlummerlosen Königsgräbern her,
Wir wollen ihren Ursprung nicht vergessen
Und nicht, daß sie von Blut Geschwister sind
Mit uns und all den anderen Geschöpfen
Des großen Grabes, die den Abendwind
Mit Flügeln drücken oder schweren Köpfen.
Und wenn wir später in die Hände schlagen,
Wie Könige und Kinder tun,
So werden Sklaven der Musik geruhn,
Ein übermenschlich Schicksal herzutragen.

Notes
Entstanden vielleicht 1896. Erstdruck aus dem Nachlaß in: Corona, München 1931. • 1. [Ich will den Schatten einziger Geschicke]
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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Hofmannsthal, Hugo von. 1. [Ich will den Schatten einziger Geschicke]. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-79C3-1