Schertz-lied

Als die Venus neulich sasse
In dem bade nackt und bloß/
Und Cupido auff dem schooß
Von dem liebes-zucker asse/
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Zeigte sie dem kleinen naben
Alles was die frauen haben.
Marmel-hügel sah er liegen/
Von begierden auffgebaut;
Sprach zur mutter überlaut:
Wenn werd ich dergleichen kriegen/
Daß mich auch die schäferinnen/
Und die damen lieb gewinnen?
Venus lacht aus vollem munde
Uber ihren kleinen sohn:
Denn sie sah und merckte schon/
Daß er was davon verstunde/
Sprach: du hast wohl andre sachen/
Die verliebter können machen.
Unterdessen ließ sie spielen
Seine hand auff ihrer brust:
Denn sie merckte/ daß er lust
Hatte weiter nachzufühlen/
Biß ihr endlich dieser kleine
Kam an ihre zarte beine.
Als er sich an sie geschmieget/
Sprach er: Liebes mütterlein/
Wer hat an das dicke bein
Euch die wunde zugefüget?
Müst ihr weiber denn auff erden
Alle so verwundet werden?
Venus konte nichts mehr sagen/
Als: du kleiner bösewicht/
Packe dich/ du solst noch nicht
Nah dergleichen sachen fragen.
Wunden/ die von liebes-pfeilen
Kommen/ die sind nicht zu heilen.

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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Hoffmannswaldau, Christian Hoffmann von. Schertz-lied. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-6CE4-B