[Armseliger/ was hilfft dich doch dein lieben?]

C.H.v.H.


Armseliger/ was hilfft dich doch dein lieben?
Du liebest/ was nicht lieben kan/
Des himmels schluß hat dich itzt zwar getrieben/
Doch rührst du was verbotnes an.
Die schönheit/ die dein hertze sucht/
Ist des verbotnen baumes frucht.
Die hoffnung lud mich einsten zwar zu gaste/
Der neid läst aber mich nicht ein/
Die mißgunst macht mir eine stete faste/
In der viel marter-wochen seyn.
Mein paradieß ist zugemacht/
Und wird von eyffersucht bewacht.
Wer lescht den durst mir nun in dieser wüste?
Ich leide noth bey überfluß.
Was nützt der auszug engels-gleicher lüste/
Weil sie kein mund geniessen muß?
Das auge/ das vergnügung hat/
Macht durchs gesicht kein hertze satt.
Ich küsse gnug/ und spiele in gedancken/
Gedancken aber speisen nicht.
Manch süsser traum setzt mich in liebes-schrancken;
Was ist ein traum beym tage-licht?
Diß blendwerck schwindet wie ein dunst/
Und das ergetzen ist umsonst.
So müh ich mich mit irrwisch und auch schatten/
Und der ichs klage/ lacht darzu;
[453]
Es schwärmen kaum ums licht so viel der matten/
Als seuffzer stöhren meine ruh.
Ein stetes wünschen frißt mich ab/
Und nichts erhalten bringt das grab.
Stirb/ Lysis/ stirb/ viel besser ists gestorben/
Als ohne Phyllis gunst gelebt;
Wer so verdirbt/ der ist/ traun/ wohl verdorben/
Wenn ihn das glücke so erhebt;
Vielleicht rührt Phyllis todt mich an/
Als sie im leben nicht gethan.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Hoffmannswaldau, Christian Hoffmann von. Gedichte. Gedichte aus Neukirchs Anthologie, Bd. 1. Verliebte Arien. [Armseliger- was hilfft dich doch dein lieben]. [Armseliger- was hilfft dich doch dein lieben]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-6B26-1