Engellieder

Der Schutzengel

Ein Schatten fällt auf deine Wange,
Es ist die Wimper nur, die lange.
Ein Seufzer sucht die Himmelslust,
Von der noch warm die Traumesbrust.
Du hast das Heimweh nach dem ewigen Leben
Und fühlst dich mit uns noch im Himmel schweben,
Und kommst bald wieder.

[45] Asrael

Sieh, mein Vater, mein Kind schlägt eben
Die Augen auf.
Es will einen Kuß dir ja geben,
O nimm es auf.
Und lege es an dein Herz,
Und lege es an dein Weltenherz,
Und lege es an dein Vaterherz,
Das für alles schlägt,
Was Leben und was Seele trägt;
Sieh mal, wie warm, wie tränenwarm
Auffunkelt das Herz:
In Freudenfluten überfließt der Harm,
Die roten Bäckchen glühen vor tiefem Herz;
Die blauen Augen sieh,
Wie sie
Verwundert und verschleiert.
An deinem Herzen halt' du es,
Indes
Die kleine Seele feiert.

Raphael

O komm leise, leise komm,
Laß das Licht und sieh, wie fromm
Da liegt es, Atem steigt
Als Gebet noch, Lippe schweigt
Schläft in lieber Heimlichkeit.
Hin nun weiht
Dir sich hin sein ganzes Leben.
Du hörst die fromme Seele beben.
Nun kannst du ihr den Segen geben
Für die Nacht.
Gute Nacht!

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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Hille, Peter. Engellieder. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-69A5-4