Am Tiberstrande

Wenn aus dem Stadtlärm in der Korsostunde
Ich an den öden Tiberstrand mich rette,
Ist mir's, als ob aus seinem alten Bette
Der Fluß mir rauschte schauerliche Kunde
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Von Völkern, die er tief im schlamm'gen Grunde
Begrub, von Greueln, die an dieser Stätte
Jahrtausende verübten in die Wette,
Da Macht mit Niedertracht so gern im Bunde.
Doch ist denn nicht der Strom ein junger Wandrer,
Der frisch herabsteigt vom Gebirg, dies Rom
Mit Neugierblick in seiner Flut zu spiegeln?
Herüberdräut ein Wissender, ein andrer
Blutzeuge: des Apostels Riesendom,
Der nie ein Beichtgeheimnis darf entsiegeln.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Heyse, Paul. Gedichte. Gedichte. Italien. Römische Sonette. Am Tiberstrande. Am Tiberstrande. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-65D9-1