14.
Vom neuen Friedhof

Ich sah die Sonne still zur Rüste gleiten,
Capri, die Meeressphinx, in Gold getaucht,
Sorrent von zartem Veilchenduft umhaucht
Und um Sant' Elmo Dämmrung sich verbreiten.
Kaum atmete die Luft von Zeit zu Zeiten.
Das Wölkchen, das dem Feuerberg entraucht,
Hing wie getriebnes Silber, schöngebaucht;
Kein Schatten sonst in allen Himmelsweiten.
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Und in mir sprach's: wie hoch auch Pessimisten
Beteuern, Nichtsein gelte mehr als Sein,
Hier fehlte wohl der Mut zu solcher Phrase.
Ihr, die ihr nicht mehr seid, ihr guten Christen,
Um einen Blick in dieses All hinein
Gäbt ihr das Nichts wohl unter eurem Grase.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Heyse, Paul. Gedichte. Gedichte. Italien. Bilder aus Neapel. 14. [Ich sah die Sonne still zur Rüste gleiten]. 14. [Ich sah die Sonne still zur Rüste gleiten]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-657F-D