Vive la République!

Beim Alpenglühen gedichtet


1840


Berg an Berg und Brand an Brand
Lodern hier zusammen;
Welch ein Glühen! – ha! so stand
Ilion einst in Flammen.
Ein versinkend Königshaus
Raucht vor meinem Blicke,
Und ich ruf' ins Land hinaus:
Vive la république!
Heil'ge Gluten, reiner Schnee,
Golden Freiheitkissen,
Abendglanzumstrahlter See,
Schluchten, wild zerrissen –
Daß im Schweizerlandrevier
Sich kein Nacken bücke!
Kaiser ist der Bürger hier;
Vive la république!
Eine Phalanx stehet fest,
Fest und ohne Wanken,
Und an euren Alpen meßt
Euere Gedanken!
Eurer Berge Kette nur
Ward euch vom Geschicke;
Auf die Kette schrieb Natur:
Vive la république!
Blumen um die Schläfe her
Steigen eure Höhen,
Frisch, wie Venus aus dem Meer,
Auf aus euren Seen;
Daß aus deinem Jungfernkranz
Man kein Röschen knicke,
Schweizerin, hüt' ihn wohl beim Tanz!
Vive la république!
Auf die Felsen wollte Gott
Seine Kirchen bauen;
Vor dem Felsen soll dem Spott
Seiner Feinde grauen!
[45]
Zwischen hier und zwischen dort
Gibt's nur eine Brücke:
Freiheit, o du Felsenwort!
Vive la république!

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Herwegh, Georg. Gedichte. Lieder eines Lebendigen. Erster Teil. Vive la République!. Vive la République!. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-61A9-7