Die Eiche

Fragment. Aus dem Italienischen.


Wie wenn die Eiche, die Jahrhunderte
Auf ihrem Berge tiefe Wurzel schlug
Und bot die Stirn den Winden und dem Sturm,
Wenn ringsum er die Flügel auf sie schlug;
Erschüttert und entrissen liegt sie itzt
Von Schicksals Stürmen und den Jahren, misset weit
Umher das Land mit ihrem mächt'gen Arm,
Bedeckt den Boden weit mit dickem Haar.
Da kommet denn das tapfre Bauernvolk
Aus Höhlen und aus Hütten, hauet kühn
Ihm ab die Glieder, kappet ihm das Haupt,
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Zerfällt den ungemessnen starken Stamm
Und haut und haut, daß rings der Berg erbebt,
Und jede Kluft und Höhle widerhallt.
Demüthig rollt der Arme jetzt hinab;
Zerschlagen trägt man auf den Schultern ihn
Und lacht des Stolzes seiner alten Höh'. – –

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TextGrid Repository (2012). Herder, Johann Gottfried. Gedichte. Gedichte. Erstes Buch. Die Eiche. Die Eiche. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-5E07-C