57.

Ich will Euch erzählen ein Märlein.
Ein Mütterlein
Hatt' eine Wunderhenne, treu
Und hold.
Sie legt' ihr täglich
Ein Ei
Von Gold.
Das Mütterlein freut des Dinges sich.
Nun ist es ihr gewöhnlich,
Nun will sie täglich
Schon zwei,
Schon drei.
Die Henne bleibt dabei
Und legt ihr Ei.
[349]
»So warte, Thier,
Ich will Dich kriegen!
Was muß denn ihr
Im Hintern, mit Respect zu sagen, liegen?
Ohn' allen Zweifel ein Schatz von Gold,
Ein Keim zu Gold;
Den will ich kriegen.«
Sieh, zum Dank
Für vielgehabte Müh
Im goldnen Eierlegen
Schlachtet sie sie
Und findet nichts
Und hat nun nichts
Ihr Leben lang.
– – – – erpressen!
– – – – fressen
– – – – geschicht's!
– – – – schlachtet frisch!
– – – – Tisch
– – – – findet nichts!
– – – – hat nichts.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Herder, Johann Gottfried. Gedichte. Gedichte. Fünftes Buch. Alte Fabeln mit neuer Anwendung. 57. [Ich will Euch erzählen ein Märlein]. 57. [Ich will Euch erzählen ein Märlein]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-5D3A-6