[211] »Er machte eine Geißel von Stricken und trieb hinaus« etc.

Rabbuni! woll'st nun bei mir bleiben
Im wunderbaren Sacrament
Und weit von dieser Stätte treiben,
Was Du nicht bist, was Dich nicht kennt.
Die Wucher treibenden Gestalten
Mit fremder Waare, falschem Geld,
Die treib' mit göttlichen Gewalten
Aus meines Herzens Tempelzelt,
Von Dir erbaut nach heil'gem Maße,
Geweiht, gereinigt, reich geziert:
Sie machten es zur wüsten Straße,
Wo Dieb und Mörder mich umgiert.
[212]
Und was da blökt und stampft und brüllet
In Dir geweihtem Gotteshaus,
Und was mit Dunst und Staub es füllet,
Das treib' mit scharfer Geißel aus.
Auch falscher Weichheit Taubengirren,
Dran sich mein trunknes Ohr gewöhnt,
Soll nicht mehr durch die Hallen schwirren,
Drin Deine heil'ge Stimme tönt. –
Was sollt' ich wünschen noch, ersehnen?
Was könnte noch mein Herz erfreun?
Ja, Wahrheit ist's, kein eitles Wähnen:
Mein Gott ist mein und ich bin Sein.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Hensel, Luise. Gedichte. Lieder (Ausgabe von 1879). Sacrament. »Er machte eine Geißel von Stricken und trieb hinaus«. »Er machte eine Geißel von Stricken und trieb hinaus«. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-5332-4