[169] Nein

Nein, mich bezwingen soll die Fäulnis nicht
Der kranken Welt, die Kraft und Mut verloren ...
Und ob sie rings umher die Besten bricht,
Ich biete Trotz, ob auch mit ihr geboren.
Auch mir, auch mir verführerischen Blicks
Will sich die »müde Seele« gern vermählen,
Scharf parfümiert, raublüstern hinterrücks
Will sie das Mark mir aus den Knochen schälen ...
Ich aber will nicht fallen in das Grab,
Das heute jäh der schönsten Kraft bereitet,
Ich stemme mich auf meinen Wanderstab
Und sehe schaudernd, was hinuntergleitet.
Nicht an Erkenntnis will ich untergehn,
Die aus geschwächten Nerven schon geboren,
Ich will dem Fluch der Zeit ins Auge sehn
Und trotzen ihm, ob auch mit ihm geboren.

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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Henckell, Karl. Nein. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-51B5-C