9.
Der Abgekühlte

Und ist man tot, so muß man lang
Im Grabe liegen; ich bin bang,
Ja, ich bin bang, das Auferstehen
Wird nicht so schnell vonstatten gehen.
[113]
Noch einmal, eh' mein Lebenslicht
Erlöschet, eh' mein Herze bricht –
Noch einmal möcht ich vor dem Sterben
Um Frauenhuld beseligt werben.
Und eine Blonde müßt es sein,
Mit Augen sanft wie Mondenschein –
Denn schlecht bekommen mir am Ende
Die wild brünetten Sonnenbrände.
Das junge Volk voll Lebenskraft
Will den Tumult der Leidenschaft,
Das ist ein Rasen, Schwören, Poltern
Und wechselseit'ges Seelenfoltern!
Unjung und nicht mehr ganz gesund,
Wie ich es bin zu dieser Stund',
Möcht ich noch einmal lieben, schwärmen
Und glücklich sein – doch ohne Lärmen.

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TextGrid Repository (2012). Heine, Heinrich. Gedichte. Romanzero. Zweites Buch. Lamentationen. Lazarus. 9. Der Abgekühlte. 9. Der Abgekühlte. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-493C-1