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Des Morgens, wenn am Strande noch der Hauch der Nacht
weht, wenn im Osten kaum das Frührothlicht erwacht,
wenn sich die Wellen färben – irr ich schon verstört
und stehe, wo am Steine sich der Schwall empört,
und schau hinaus aufs unermessne, öde Meer,
trocken und starr die Augen und die Brust so leer ...
Allmählich wohl vergess ich meine Schuld und Qual.
Ich denke dann des Tages, da zum ersten Mal
ich sie gesehn, das blonde, märchenschöne Kind.
Die Thür der armen Hütte, drin sie sitzt und sinnt,
steht wieder offen, wieder hemm ich meinen Fuss,
der schon vorübereilen wollte .. ersten Gruss
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wagen die Augen, ihre Hand erbebt .. doch blieb
haften ihr Blick in meinem tief –: hast du mich lieb?.. mich lieb?..
Zurück! Schon zischt die Welle unter dir! Die Fluth,
sie steigt .. und wieder drängt sie an mit alter Wuth!

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Hartleben, Otto Erich. Gedichte. Meine Verse 1883-1904. Der Sünder. 2. [Des Morgens, wenn am Strande noch der Hauch der Nacht]. 2. [Des Morgens, wenn am Strande noch der Hauch der Nacht]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-36A8-9