[216] Kinderköpfchen

In scheuer Lust, doch nimmermehr verschämt,
hobst du die runden, weissen Arme auf
und dehntest sie empor und suchtest blinzelnd
dein Bild im Spiegel.
Ich aber stand entfesselt hinter dir
und sah in deinen vollen, blanken Schultern
die beiden Grübchen.
Da beugt ich mich auf diesen Nacken nieder
zum Kuss ...
Es ward mir klar, wie du den Göttern still
vertraut, gar innig wohl befreundet bist.
Wenn sie dir nahen, tupfen sie dir leise
mit leichtem Finger auf dies schwellende Rund –
und also lieblich, Menschensinn verwirrend,
blieb ihres Grusses Spur in deinem Fleisch.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Hartleben, Otto Erich. Gedichte. Meine Verse 1883-1904. Kinderköpfchen. Kinderköpfchen. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-3610-0