Der Fuchs ohne Schwanz

Reinike verwirrte sich
In die ihm gelegten Stricke,
Und, wiewol er selbst entwich,
Ließ er doch den Schwanz zurücke.
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Um nicht lächerlich zu sein,
Predigt' er den Füchsen ein,
Auch den ihren abzulegen.
Seine Hörer zu bewegen,
Sprach er als ein Cicero:
Erstlich will's der Wohlstand so,
Um sich zierlicher zu regen:
Denn man trabt damit zu schwer,
Und zu unbequem einher.
Zweitens macht ein Schweif zu kenntlich.
Drittens hält er in dem Lauf
Oft den schnellsten Brandfuchs auf.
Viertens riecht er vielen schändlich.
Stumpfer Redner! schweige du,
Rief ein alter Fuchs ihm zu;
Was du lehrest, wird verlachet.
Nur der Neid ist, was dich quält,
Der den Vorzug, der dir fehlt,
Andern gern zuwider machet.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Hagedorn, Friedrich von. Gedichte. Fabeln und Erzählungen. Erstes Buch. Der Fuchs ohne Schwanz. Der Fuchs ohne Schwanz. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-3241-F