Nasidien

Nasidien, ein Herr von hohem Stande,
Ergrübelte sich täglich neue Pein,
Und hielt es sich für keine kleine Schande,
Den Bauern gleich, gesund und stark zu sein.
Er klagte jüngst dem Leibarzt, dem er zollte,
Ihn quäle stets, er wisse selbst nicht was;
Nur wiss' er wohl, daß ihn nicht Hippocras,
Nicht Chocolad' und Gallert heilen wollte.
Wie ist Ihr Schlaf? hört man den Doctor fragen.
Acht Stunden lang. Noch fehlt die Agrypnie.
Sie essen? Stark, ja bei kaum leerem Magen.
Das nennen wir, auf griechisch, Bulimie.
Ach freilich ist der Menschen kurzes Leben
Mit Noth beschwert, wie Avicenna spricht.
Der Fraß! der Schlaf! allein sie sorgen nicht:
In kurzer Zeit will ich schon beides heben.

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Hagedorn, Friedrich von. Gedichte. Fabeln und Erzählungen. Zweites Buch. Nasidien. Nasidien. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-3181-9