[645] [647]133.

Lang schon hat der Herzbesitzer
Keine Nachricht mehr gesendet,
Nicht ein Wörtchen mehr geschrieben,
Keinen Gruss mehr hergesendet;
Und ich schrieb wohl hundert Briefe,
Während doch an mich so wenig
Boten als Berichte sandte
Jener holde Reiterkönig.
Mir, der ich dem Wilde ähnlich
Des Verstand's verlustig gehe,
Sandt' Er Niemand, der stolzierte
Gleich dem Repphuhn oder Rehe.
Wusst' Er auch, mein Herzensvogel
Würde meiner Hand entweichen,
Sandt' Er doch kein Netz, geflochten
Aus der Schrift, der kettengleichen.
Wehe! Jener trunk'ne Schenke,
Mit dem Mund, der Zucker spendet,
Wusste mich berauscht und dennoch
Hat er mir kein Glas gesendet.
Sprach ich auch von heil'gen Stätten
Und von Wundern stolze Worte,
Sandte Er doch niemals Kunde
Mir von irgend einem Orte.
Sei, Hafis, ja stets bescheiden:
Denn dir ziemt es nicht zu rechten,
Wenn der König keine Kunde
Sandte einem von den Knechten.

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Ḥāfeẓ, Šams o'd-din Moḥammad. Lyrik. Diwan des Hafez. Erster Band. Der Buchstabe Dâl. 133.. 133.. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-2ED9-F