[49] [51]Der Buchstabe Te.

1.

Bei des Meisters Seele schwör' ich's
Und beim alten Recht und Bunde:
Wünsche für dein Glück gesellen
Sich zu mir in früh'ster Stunde;
Meine Thräne, gegen welche
Noë's Fluth im Nachtheil bliebe,
Wäscht von meines Busens Brette
Nie das Bild mir deiner Liebe.
Handle denn mit mir und kaufe
Dieses Herz, zerstückt von Schmerzen:
Selbst zerstückt, erreicht's an Werthe
Hunderttausend ganze Herzen.
Schilt mich nicht, bin ich betrunken,
Denn der Lenker süsser Triebe
Wies mich schon am ersten Tage
An des Weingenusses Liebe.
Suche Wahrheit! Deinem Inner'n
Wird die Sonne dann entsteigen:
Weil der erste Morgen lüget,
Sind ihm schwarze Wangen eigen.
Herz, verzweifle nicht: des Freundes
Huld ist ohne Maass und Ende;
Nun du mit der Liebe prahltest,
Opfre denn dein Haupt behende!
Du nur hiessest mich auf Bergen
Irren und im Wüstensande,
Und noch lockerst du erbarmend
Nicht des Kettengürtels Bande.
[51][53]
Tadelt den Ăssāf die Ämse,
Kann man ihr nur Beifall zollen:
Denn, das Siegel Dschem's verlierend,
Hat er es nicht suchen wollen.
Traure nicht, Hafis, noch fordre
Dass die Schönen treu dir seien:
Ist es wohl die Schuld des Gartens,
Will dies Kräutchen nicht gedeihen?

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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Ḥāfeẓ, Šams o'd-din Moḥammad. 1.. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-2EC7-8